Das affektive Kernbewusstsein, der Instroke und das Endoselbst

In ihrem Artikel, The Id knows more than then Ego Admits, haben Solms und Panksepp Konzepte zum Bewusstsein sowie zum Unbewussten massgeblich neuformuliert. Das Bewusstsein wird hier im Hirnstamm, da wo üblicherweise der Sitz des Es vermutet wurde, angesiedelt. Bewusstsein entsteht endogen und ist affekt-basiert. Weiterhin soll somit Subjektivität — und folglich das Selbst — nicht kortiko-zentrisch sein, sondern auch im oberen Hirnstamm angesiedelt sein. Das Hirnstamm-Bewusstsein bildet ein notwendigerweise „untergeschossiges, emotionales Gerüst“ auf dem das kortikale Bewusstsein aufbaut. Das tieferliegende Hirnstamm-Bewusstsein kann also ohne das kortikale Bewusstsein existieren, das Gegenteil ist jedoch nicht möglich ! Die Autoren argumentierten weiterhin, dass die klassische Version, der internen Körperrepräsentation im Kortex, eine Objektrepräsentation ist. Sie ist in den gleichen Hirnarealen angesiedelt, wie alle anderen Objektrepräsentationen. Das Bewusstsein eines internen, subjektiven Körpers hingegen existiert im Hirnstamm ! Es handelt es sich in diesem Falle, nicht um den Körper als Objekt der Wahrnehmung, sondern um den Körper als Subjekt. Diese Erkenntnisse haben viele interessante Implikationen für die körperorientierten Psychotherapien bzw. die Psychotherapie im allgemeinen. In diesem Artikel erörtere ich die Arbeit mit dem Instroke. Ich erläutere, wie sie mich sowohl zum Verständnis des Endoselbst als auch zu der Erkenntnis brachte, dass die erste und vielleicht wichtigste Beziehung, die Beziehung zu uns Selbst ist. Ich stelle weiterhin dar, wie das Ergebnis von Solms und Panksepp’s Forschung — einer im Hirnstamm angesiedelten Subjektivität—, die Funktion des Instroke und den interozeptiven Endoselbst-Zustand verifizierte. Weiterhin werden Reich's Grundannahmen der Bedeutung des Körpers, des vegetativen Systems sowie der Arbeit mit primären Gefühle angeregt.


Schlagwörter: Reich, Instroke, Affekt, Kernbewusstsein, Endoselbst, Hirnstamm, Körper als
Subjekt